Autokauf auf Kredit – Tücken bei der Finanzierung

10. Juni 2016

 

Neuwagen sind teuer. Ohne Geld von der Bank geht meist nichts. So verwundert es nicht, dass jeder zweite Ratenkredit der Finanzierung eines neuen Fahrzeugs dient. Doch der Bankkredit hat Tücken. Manches Geldhaus behält den Fahrzeugbrief ein und rückt ihn erst wieder heraus, wenn das Darlehen abgezahlt ist. Das schränkt die Handlungsmöglichkeiten des Autobesitzers rapide ein. Denn ein Verkauf des Fahrzeugs während der Kreditlaufzeit ist kaum mehr möglich.

Fordert die Bank als Gegenleistung für den Autokredit die Überlassung der  Zulassungsbescheinigung Teil II, also den Fahrzeugbrief, sollten Autokäufer vorsichtig sein. Denn möchte man das Auto während der Kreditlaufzeit wieder verkaufen, dürfte aus dem Geschäft nichts werden. Erstens wird sich ohne Fahrzeugbrief kaum ein seriöser Käufer auf den Deal einlassen. Und zweitens dürfte ohne Käufer das Geld fehlen, um den Bankkredit abzulösen und um den dringend benötigten Fahrzeugbrief ausgehändigt zu bekommen. Damit sitzen Kreditnehmer in der Falle. Welche Optionen bieten sich an, um nicht diese Zwickmühle zu geraten?

 

Banken ohne Fahrzeugbrief-Zwang

Am besten ist es, wenn man eine Bank findet, die nicht auf der Hinterlegung des Fahrzeugbriefs besteht. Das ist laut Verbraucherzentrale NRW zum Beispiel bei der Deutschen Bank, bei der ING-Diba und bei zahlreichen Sparda Banken der Fall. Diese Geldhäuser begnügen sich mit einer guten Bonität des Kunden. In der Regel genügt eine Kopie des Kaufvertrags. Beim ADAC Autokredit muss man eine Vereinbarung über die Sicherungsübereignung des Fahrzeugs während der Darlehenslaufzeit unterzeichnen, behält aber den Fahrzeugbrief im Original bei sich. Einem Weiterverkauf des Autos stellen sich nach Auskunft der Verbraucherschützer auch Postbank und Bank of Scotland nicht in den Weg. Beide Banken geben den Fahrzeugbrief bei vorzeitigem Verkauf des Fahrzeugs an den Besitzer zurück.

 

Autokredit vom Händler

Im Wettbewerb um Neuwagenkäufer bieten viele Autohäuser sehr günstige Finanzierungen an. Darlehen zu 0,99 Prozent oder 1,99 Prozent Zinsen sind keine Seltenheit, gelegentlich werden sogar Null-Prozent-Finanzierungen offeriert. Solche Kredite haben zwei Vorteile: Erstens sind die Zinsen sehr preiswert, zweitens brauchen Käufer den Fahrzeugbrief nicht zu hinterlegen. Doch ohne Tücken sind solche Darlehen nicht. Die Autohändler puschen mit preiswerten Finanzierungen häufig Fahrzeuge, die nur wenige Käufer finden. Doch wer will schon einen Ladenhüter? Topseller sind für günstige Zinsen nur selten zu haben. Zweitens ziehen sich solche Finanzierungen aufgrund der geringen Zinsen häufig in die Länge. Eine lange Laufzeit verursacht aber unterm Strich – trotz niedrigem Zinssatz – hohe Kosten.

 

3-Wege-Finanzierung

Diese von Autohändlern angebotene Kreditart besticht durch eine geringe Anzahlung und niedrige Monatsraten. Allerdings wird die Kreditschuld nur sehr zögerlich abgetragen und am Ende lauert eine dicke Schlussrate. Diese ist schwer zu stemmen und verursacht hohe Zinskosten. Unter Umständen ist dafür ein neuer Kredit fällig. Da das Auto aber inzwischen nicht mehr als Neuwagen, sondern als Gebrauchtwagen zählt, wird ein neuer Kredit teuer. Alternativ kann man den Wagen verkaufen oder an den Händler zurückgeben, doch dann hat man kein Auto mehr. Die 3-Wege-Finanzierung hat Stärken, wenn man anfänglich knapp bei Kasse ist aber während der Finanzierung eine größere Zahlung erwartet, mit der man die Restschuld ohne Neukredit tilgen kann. Im Normalfall lohnt diese Art der Finanzierung jedoch wenig.

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