Bestellerprinzip – Noch kein Durchbruch für Makler-Startups

2. Juni 2016

 

Seit Juni vergangenen Jahres gilt das Bestellerprinzip für Makler. Findige Startups haben dies zum Anlass genommen, den etablierten Maklern mit einem neuen Geschäftsmodell Konkurrenz zu machen. Mehr als 30 Gründer wollten von der neuen Gesetzeslage profitieren, allen voran der Vorreiter McMakler. Doch nun berichtet das Online-Magazin Gründerszene.de vom Rückzug des Immobilienportals Immobilienscout24 aus dem Geschäft, auch das erst Mitte 2015 gegründete Startup Vendomo ist wieder vom Markt verschwunden. Das Geschäftsmodell sieht vor, den Makler weitgehend überflüssig zu machen und Anbieter digital mit Interessenten zusammen zu bringen. Dabei wird meist mit Festpreisen geworben. Eine Auswertung des Anbieters Domiando für das Webmagazin Gründerszene.de zeigt, welche Anbieter sich bislang am Markt behaupten.

 

Der große Durchbruch bleibt bislang aus

Die Plattform McMakler hat es bislang am ehesten geschafft, sich auf dem Markt zu etablieren. 210 Objekte stehen auf dem Portal derzeit zur Auswahl. Eigenen Angaben zufolge bietet das Unternehmen Maklerdienstleistungen 80 Prozent günstiger als etablierte Makler an und wirbt mit Festpreisen. Derzeit verlangt McMakler 498 Euro für ein Vermarktungspaket, das von der Bewertung über das Erstellen eines Exposés, die Bewerberkommunikation, Besichtigungstermine, Mieterauswahl und letztlich die Schlüsselübergabe alle Leistungen enthält. Die Ersparnis ist wegen des Pauschalpreises umso höher, je höher die Nettokaltmiete ausfällt. Geschaltet werden die Angebote dann unter anderem bei Immobilienscout24 sowie Ebay Kleinanzeigen.

Auf Platz 2 der Untersuchung landete Domiando selbst mit 64 Angeboten. Das Komplettpaket kostet hier 299 Euro, es sind aber auch andere Preis-Optionen möglich. ImCheck24 kommt mit 46 Offerten auf Platz drei der volumenstärksten Anbieter, konzentriert sich allerdings ausschließlich auf den Immobilienverkauf. Dieser lohnt über diese Webseite vor allem für Käufer in Städten wie zum Beispiel Hamburg, wo der Käufer die Maklercourtage allein zahlen muss. Über dieses Portal werden beispielsweise 3,45 Prozent einschließlich Mehrwertsteuer fällig, üblich sind jedoch 6,25 Prozent.

Das Berliner Startup Wunderagent kassiert für das Komplettpaket pauschal 497 Euro für die Vermietung und ab 999 Euro beim Verkauf. Devepo und Moovin konzentrieren sich ausschließlich auf die Vermietung, der Festpreis für den Komplettservice beträgt bei Devepo 199 Euro, bei Moovin enthält das Paket lediglich den Vermarktungssservice, Extras wie Besichtigungen oder Exposé-Erstellung können dazugebucht werden. Anders funktionieren die Plattformen Faceyourbase, Homey, Mietercasting und Nesthub, die Vermietern die passenden Mieter über ein Matching-Verfahren herausfiltern.

 

Fokus liegt auf Metropolen

Auch wenn der Markt noch in den Kinderschuhen steckt und die Auswahl bislang gering ist: Für potenzielle Mieter und Vermieter lohnt es sich durchaus, die Angebote zu überprüfen. Für Vermieter ist die Vermarktung deutlich kostengünstiger als auf dem klassischen Weg über einen Makler, der in der Regel zwei Nettokaltmieten Courtage verlangt. Auch Mieter können über das Matching-Prinzip einiger Anbieter profitieren, da sie sich mit Glück so den lästigen Besichtigungs-Marathon sparen können. Bislang beschränkt sich der Aktionsradius der Startups allerdings hauptsächlich auf die Metropolen, allen voran Berlin.

 

Hintergrund der Gründungswelle: seit Juni 2015 dürfen Vermieter Maklergebühren nicht mehr an den Mieter weiterreichen. Stattdessen muss derjenige die Courtage bezahlen, der den Makler auch beauftragt hat. Das hat Folgen für die etablierten Makler, denn auf Vermieter hat das Bestellerprinzip wegen der Kosten eine abschreckende Wirkung.

 

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