Brexit und Geldanlage: Muss man handeln?

28. Juni 2016

 

Der Einfluss auf die Geldanlage wird mittelfristig vernachlässigbar sein. Das hat einen einfachen ökonomischen Grund: Ob Großbritannien in der EU ist oder nicht hat weltweit gesehen keinen Einfluss auf das Konsumverhalten oder Sparverhalten der Menschen.

 

 

Betrachten wir als Beispiel Airbus, als das europäisch vernetzte Unternehmen schlechthin und damit mitten im Sturm der Ereignisse. Hat Airbus jetzt ein Problem? Schlecht wäre, wenn aufgrund des Brexit die Menschen weniger fliegen, oder noch Schlimmer – wenn aufgrund des Brexit potentielle Käufer jetzt lieber Boeing anstelle von Airbus kaufen würden. Beides ist nicht zu erwarten oder anders formuliert: Sicher muss Airbus wegen des Brexit jetzt keine Gewinnwarnung herausgeben. Was für ein Unternehmen im Zentrum des Geschehens gilt, ist auch allgemein nicht anders. Weder werden die Chinesen jetzt weniger Auto fahren, noch die Amerikaner weniger Bier trinken, noch die Europäer weniger Smart-Phones nutzen etc. Der Brexit ist wirtschaftlich gesehen ein Störfaktor, da er jetzt viele neue Verträge erfordert, aber er ist kein Auslöser einer fundamentalen Krise.

 

Bei Licht betrachtet ist der Brexit nur eine Katastrophe für die politische Klasse in Brüssel, aber das EU Parlament ist ja keine börsennotierte AG. Historisch gesehen ist der Brexit wirklich bemerkenswert. Woran Bismarck und viele andere deutsche Diplomaten gescheitert sind, wird jetzt Dank des Brexit-Wortführers Boris Johnson Wirklichkeit. Zum ersten Mal seit Gründung des Deutschen Staates 1948 sitzt Deutschland zusammen mit Frankreich und Polen auf der gleichen Seite des Verhandlungstisches gegen England.

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