FOCUS MONEY: Rentenlücken – Mit einer Immobilie geht vieles leichter

30. Juni 2016

Der angestrebte Lebensstandard im Alter bestimmt sich nach dem bis dahin erreichten Niveau und den später zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben. Das ist individuell verschieden, daher sollte jeder bei der finanziellen Planung seines Ruhestands zunächst überschlägig rechnen, wie viel Geld er später bekommt und welche Kosten dem gegenüberstehen. Auf solch eine Checkliste
gehören auch Wünsche und Träume, die vielleicht im Ruhestand noch realisiert werden wollen, etwa ausgiebiges Reisen oder die Anschaffung eines begehrten Oldtimers.

Durchzukalkulieren sind aber vor allem die regelmäßigen Finanzströme, also die Einnahmen aus gesetzlicher Rente, privater Vorsorge und eventuelle Mieteinnahmen oder Kapitalerträge sowie das später zur Verfügung stehende Vermögen etwa aus ausgezahlten Versicherungen, Wertpapieren, Immobilien oder Erbe. Dabei sind darauf fällige Steuern und Sozialabgaben zuberücksichtigen. Bei den Ausgaben ist vor allem an die Kosten für Wohnen, Auto, tägliche Lebenshaltung, Gesundheit, Versicherungsbeiträge, Freizeitaktivitäten und eventuelle Zuschüsse für Kinder oder Enkel zu denken. Zu beachten ist die Inflation, denn für 1000 Euro Ausgaben nach heutiger Kaufkraft sind bei 1,5 Prozent Inflation in 20 Jahren bereits 1347 Euro nötig.
Miete sparen zahlt sich aus. Einer der größten Posten in solchen Checklisten wird regelmäßig das Wohnen sein.

  • Lebe ich zur Miete oder in der eigenen Immobilie?
  • Ist das Haus abbezahlt, oder laufen noch Kreditraten?
  • Ziehe ich im Alter vielleicht in ein kleineres Domizil?
  • Vermiete oder verkaufe ich dann mein altes Haus?

 

Fragen über Fragen, die alle individuell und zugleich flexibel zu beantworten sind. Sie zeigen aber vor allem eines: Mit einer bereits abbezahlten Immobilie sind die für den Lebensstandard nötigen Kosten im Alter deutlich geringer.
Daher hat FOCUS-MONEY die gleichen Beispielrechnungen wie für die Paare in dem Beitrag „Was der frühe Ruhestand kostet“ nochmals durchgerechnet, diesmal haben sie aber Immobilienbesitz.

Folge: Die Paare benötigen im Alter statt 70 Prozent nur noch ein Versorgungsniveau von 50 Prozent des letzten Nettoeinkommens. Im Ergebnis müssen sie daher für jedes Jahr früher in Rente weniger Geld aufbringen als das Paar ohne Immobilie. Vermutlich sparen sie dafür aber auch anders an, um die Zusatzlücken zu schließen. Heute nutzen sie ihre Gelder eher zur Kredittilgung und investieren weniger. Später werden dann vielleicht durch die Verkleinerung des Wohnraums mehr Gelder auf einen Schlag frei, die der persönlichen Frühverrentung dienen können.
Denn um es nochmals klarzustellen: Die errechneten und dargestellten Summen geben nur die Zusatzlücken für einen früheren Ruhestand an. Um die normale Rentenlücke im Alter zu schließen, besparen unsere Ehepaare ja bereits Förderrenten, seitdem sie 25 Jahre alt sind (Siehe Beitrag „Mit Förderrenten auf Nummer sicher gehen“.

Wichtig: In sämtlichen durchgerechneten Beispielfällen sind bei der normalen Rentenlücke sowie bei deren Finanzierung die Inflation, Steuern und Abgaben bereits berücksichtigt. Bei den dargestellten Zusatzlücken ist die Inflation zwar ebenfalls eingerechnet, nicht aber die Steuern.
Grund: Es kommt darauf an, woher das Geld kommt. Denn es gelten jeweils andere Steuerregeln. So können etwa Erbschaften, Immobilienverkäufe und fällige Versicherungen ganz steuerfrei sein. Kapitalmarkterträge sind dagegen abgeltungsteuerpflichtig. Die in den Tabellen berechneten Summen werden also nach Steuern benötigt. Dazu ein Beispiel: Jedes Jahr frühere Rente bedeutet für das 45-jährige Paar mit Immobilie einen Kapitalbedarf von 52 000 Euro netto (s. unten). Wollen sie die Lücke durch abgeltungsteuerpflichtige Kapitalanlagen schließen (26,375 Prozent Steuerpflicht inklusive Soli), bedeutet das einen Bruttobedarf von 70 628 Euro.

Ruhestandsplanung mit Immobilien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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