Gesetzliche Krankenkassen – Deutlich steigende Beiträge erwartet

Zinsbindung
20. Januar 2016

 

Bei den gesetzlichen Krankenkassen sind für die kommenden Jahre deutlich steigende Beiträge zu erwarten.

Darauf wies der Vorsitzende des Ersatzkassenverbandes, Christian Zahn, am Mittwoch in Berlin hin. „Durch die teure Gesetzgebung der Großen Koalition wird der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz bis 2020 auf zwei Prozent steigen, sagte er. Derzeit beträgt der Zusatzbeitrag, den die Arbeitnehmer allein zahlen müssen, im Durchschnitt 1,1 Prozent. In den kommenden Jahren würden die Sätze für die Mitglieder um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte steigen, prophezeit Zahn. Das liege an zusätzlichen Ausgaben von schätzungsweise 16 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren.

Zahn regte als kurzfristige Maßnahme an, zur Abfederung der steigenden Kosten Mittel aus dem Gesundheitsfonds zu verwenden, die etwa durch Krankenhausreformen anfallen. Der Ersatzkassenverband, dem unter anderem die Marktführer Techniker Krankenkasse und Barmer GEK angehören, fordert außerdem eine Rückkehr zur vollen paritätischen Finanzierung der Beiträge durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Unterstützung erhält der Verband in diesem Punkt von der SPD, den Grünen und den Linken. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich lediglich den Grundbeitrag von 14,6 Prozent, während die Arbeitnehmer die Zusatzbeiträge alleine aufbringen müssen.

Ulrike Elsner, Vorstandschefin des Ersatzkassenverbandes, mahnte zudem Reformen im Arzneisektor an. In diesem Bereich seien die Kosten im vergangenen Jahr um rund 4,5 Prozent gestiegen, nach sogar zehn Prozent im Jahr davor. Elsner kritisierte, dass Pharmahersteller ein Jahr lang „Wunsch- und Mondpreise“ verlangen könnten, erst danach gelte ein ausgehandelter Preis.

Der mit den Kassen vereinbarte Betrag müsse rückwirkend vom Tag der Markteinführung an gelten. Darüber hinaus müssten teure Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen (orphan drugs) ebenfalls einer Nutzenbewertung unterzogen werden. Weil für viele von ihnen der Zusatznutzen bereits als belegt gelte, würden mehr und mehr Hersteller ihre Mittel zu solchen Spezialpräparaten erklären, sagte Elsner.

 

Ist dieser Artikel hilfreich?
Vote DownVote Up +58
Loading...