Hoch hinaus – Wohnhochhäuser sind im Kommen

27. April 2016

 

Wohnen im 18. Stock mit Fernblick? Was viele Jahre verpönt war, erlebt derzeit eine Renaissance, so das Fazit einer aktuellen Studie des Research-Hauses Bulwiengesa. „Wir werden in den kommenden Jahren einige stadtbildprägende Neubauten sehen“, so die Einschätzung des Vorstands Andreas Schulten.

Der im Auftrag des Projektentwicklers Pandion durchgeführten Studie zufolge entstehen seit 2010 und bis 2018 in Deutschland 9.770 Wohnungen in 79 Wohnhochhäusern. Über 60 Prozent der Einheiten kommen als Eigentumswohnungen auf den Markt. Die Hochhäuser teilen sich in durchschnittlich 124 Wohneinheiten auf. Die große Mehrheit der Projekte wird in den sieben A-Städten realisiert: 93 Prozent der Wohneinheiten entfallen auf die Metropolen. In den 13 B-Städten entstehen laut Studie lediglich 690 Wohnungen. Drei Viertel der Wohnungen befinden sich noch im Bau oder sollen bis 2018 fertiggestellt werden. Als Wohnhochhäuser wurden Wohngebäude definiert, bei denen der Fußboden des obersten Wohngeschosses über einer Höhe von 23 Metern liegt und die über einen zweiten baulichen Fluchtweg verfügen. Diese Einstufung entspricht der Definition der jeweiligen Landesbauordnung.

 

Viele Projekte in Berlin und Frankfurt

Besonders viele Wohnhochhäuser werden in Berlin gebaut: Allein 19 sollen dort bis 2018 bezugsfertig sein, darunter der „Alexander A. Tower“, der mit 150 Metern Höhe Deutschlands zweithöchstes Wohnhochhaus sein wird und am Alexanderplatz entsteht. Auf Platz zwei folgt Frankfurt, wo im neuen Europa-Viertel mit dem „Tower 2“ das höchste Wohngebäude Deutschlands hochgezogen wird: 160 Meter wird es in den Himmel ragen und auf 47 Etagen 401 Wohnungen bieten. Mit 55,9 Prozent der Wohnungen wird mehr als die Hälfte der Einheiten in solchen Hochhäusern in diesen beiden Städten hochgezogen. Auf Platz drei liegt Düsseldorf mit neun Projekten und 1.800 Wohnungen. In puncto Preisniveau liegt Hamburg vorn: Dort werden in der 110 Meter hohen Elbphilharmonie Wohnungen gebaut, die durchschnittlich 25.000 Euro je Quadratmeter kosten sollen. Was die Namensgebung angeht, führt sicherlich Stuttgart die Riege an: Dort wird ein Projekt mit dem klangvollen Namen „Cloud No. 7“ realisiert, dass neben einem Luxushotel auch Wohnungen Concierge-Service umfasst und eine betuchte Klientel ansprechen soll.

 

Hohe Türme, hohe Preise

Mit den berüchtigten Wohnsilos aus den 60er- und 70er-Jahren haben die Neubauten ohnehin wenig gemein. Die Sozialbausiedlungen am Rande der Stadt bieten wenig Komfort und eine oftmals schlechte Anbindung an das Stadtzentrum. Anders die heutigen Projekte, die laut Studie überwiegend in ansprechenden Lagen gebaut werden und oft deutlich teurer als vergleichbare Wohnungen in der Umgebung sind. Bulwiengesa zufolge werden bei fast jeder zweiten Wohnung Preisaufschläge gegenüber dem klassischen Wohnungsbau in der Umgebung verlangt. Das gilt ganz besonders für die Wohnungen in den oberen Etagen.

So hat etwa die Pandion AG in München, Köln und Düsseldorf mehrere dieser Wohnhochhäuser gebaut, die sich überwiegend an Gutverdiener richten. Damit folge Deutschland einem internationalen Trend, heißt es in der Studie. So gebe es auch in Dubai, New York, London oder Moskau zahlreiche Luxuswohnhochhäuser. Im Vergleich zu den Projekten in diesen Städten nehmen sich die deutschen recht bescheiden aus: So wird beispielsweise der „Oko Tower“ in Moskau mit 350 Meter mehr als doppelt so hoch sein wie der Frankfurter „Tower 2“.

 

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