Immer mehr Baumängel – darauf sollten Bauherren achten

4. Juli 2016

 

Wegen der niedrigen Bauzinsen möchten sich immer mehr Menschen in Deutschland den Traum vom eigenen Heim erfüllen. Dabei ist die Gruppe der Personen, die gerne Immobilieneigentum besitzen würden, in zwei Teile gespalten. Zum einen gibt es die Verbraucher, für die ausschließlich der Kauf einer fertigen Immobilie oder einer Eigentumswohnung infrage kommt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Personen, die sich mehr Flexibilität und Individualität wünschen, sodass sie ein Haus nach ihren eigenen Vorstellungen bauen lassen möchten. Insbesondere Häuslebauer haben allerdings mit einem zunehmenden Risiko zu kämpfen, welches darin besteht, dass die Anzahl der Baumängel in der jungen Vergangenheit deutlich angestiegen ist. Während dieses Risiko natürlich beim Kauf einer fertigen Immobilie entfällt, können Baumängel, die teilweise durch Pfusch am Bau entstehen, nicht nur ein tiefes Loch in die Haushaltskasse des Bauherrn reißen, sondern sogar dazu führen, dass das gesamte Projekt Hausbau scheitert.

Statistisch ist nahezu jedes Haus von Baumängeln betroffen

Die Zahlen, die es bezüglich der Baumängel gibt, sind teilweise erschreckend. Statistisch betrachtet gibt es mittlerweile mehr als 30 Mängel an einem neuen Haus, die von Experten entdeckt werden. Dies bedeutet natürlich nicht, dass absolut jedes Haus mit Baumängeln versehen ist, sondern vielmehr handelt es sich dabei um einen Durchschnittswert. Dennoch ist diese Zahl natürlich erschreckend hoch, denn sie bedeutet im Umkehrschluss auch, dass es bei einigen Häusern sogar deutlich mehr als 30 unterschiedliche Baumängel gibt. Insbesondere Dichtungsprobleme sind an dieser Stelle zu nennen, denn diese treten vor allem in der Rubrik Pfusch am Bau relativ häufig auf.

 

Durchschnittlich schon 20 Mängel vor Bauabnahme

Pläne für WohnraumBereits in der Bauphase kommt es in vielen Fällen dazu, dass Baumängel entdeckt werden. Statistisch sind es etwa 20 unterschiedliche Mängel, die als „schwerwiegend“ bezeichnet werden müssen und schon während der Bauphase entdeckt werden. Da im Zuge der Bauabnahme durchschnittlich noch einmal zehn weitere Baumängel hinzukommen, beläuft sich die Gesamtzahl der durchschnittlichen Baumängel – wie zuvor bereits erwähnt – auf etwa 30. Die Zahlen stammen übrigens aus einer Untersuchung, die der Bauherrenschutzverband in Kooperation mit dem Institut für Bauforschung Hannover durchgeführt hat. In diesem Zusammenhang wurden 70 Baustellen analysiert. Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Anzahl der Mängel im Vergleich zu den Ergebnissen vorheriger Untersuchungen (2007 und 2011) um zehn Prozent angestiegen ist.

Typische Problemzonen führen zu Mängeln am Bau

Wenn es um die Mängel am Bau geht, gibt es durchaus so genannte klassische Problemzonen, die in dieser Rubrik sehr häufig auftreten. Im Zuge der erwähnten Untersuchung leisteten die Kontrolleure nicht weniger als insgesamt knapp 1650 Mängel auf. Diese lassen sich in die folgenden Rubriken unterteilen:

 

  • Dichtungsprobleme
  • schlecht abgedichtete Gebäude
  • Mängel beim Innenputz
  • Mängel bei Fliesenarbeiten
  • Mängel beim Estrich

 

Prozentual liegt das Dichtungsproblem in dieser Mängelliste mit rund 19 Prozent an vorderster Stelle. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Abdichten von Duschen und Badewannen sowie bei Fenstern und Türen treten derartige Dichtungsmängel auf. Diese können beispielsweise dazu führen, dass der Energieverbrauch (Heizungskosten) deutlich höher ist, als er sein müsste. Natürlich kann durch die mangelhafte Dichtung auch Feuchtigkeit eintreten. Dies gilt ebenfalls für Gebäude, die schlecht von außen abgedichtet sind.

 

Fertighaus als mögliche Alternative?

die richtige Standortwahl der ImmobilieFür potentielle Bauherren, welche diese erschreckenden Zahlen hinsichtlich der zunehmenden Baumängel hören, stellt sich eventuell die Frage, ob ein Fertighaus eine Alternative sein kann. In der Untersuchung gibt es diesbezüglich keine Aussage, da ausschließlich Baustellen von „normalen Häusern“ in Massivbauweise analysiert wurden. Theoretisch kann es allerdings durchaus sein, dass allein deshalb bei Fertighäusern weniger Baumängel auftreten, weil es keine sehr kleinen Komponenten im Sinne von Stein auf Stein gibt, sondern die Häuser eben aus Fertigteilen bestehen. Dennoch sollte man sich nicht prinzipiell darauf verlassen, dass es nicht auch bei Fertighäusern zu Problemen und Baumängeln kommen kann.

 

Kauf einer fertigen Immobilie – auf der sicheren Seite?

Auf den ersten Blick ist es sicherlich für viele Verbraucher naheliegend, dass sie sich nicht für den Bau eines Hauses entscheiden, sondern stattdessen eine fertige Immobilie erwerben. Klassische Baumängel können zumindest dann nicht auftreten, was aber dennoch nicht bedeutet, dass es nicht auch beim Kauf fertiger Immobilien zu Problemen kommen kann. Es gibt nämlich durchaus nicht wenige Baumängel, die selbst bei der Bauabnahme gar nicht erst entdeckt werden. Somit besteht auch für den Käufer einer fertigen Immobilie das Risiko, dass er ein Objekt erwirbt, bei dem es während der Bauphase Mängel gab, die allerdings nicht entdeckt wurden.

 

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