Immobilienmarkt – Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken

11. April 2016

 

Bundesbankvorstand Andreas Dombret mahnt die Banken  angesichts anziehender Immobilienpreise in Metropolen zur Vorsicht bei Hypothekenkrediten. Im Magazin „Focus“ warnte Dombret: „Der Immobilienboom nimmt langsam, aber sicher bedenkliche Züge an“.

Von einer Blase wolle er zwar noch nicht sprechen: „Allerdings sehen wir in einigen deutschen Städten durchaus Preisübertreibungen.“ Das Volumen der Wohnimmobilienkredite sei zudem 2015 so stark gewachsen wie seit 13 Jahren nicht mehr. Als Bankenaufseher habe er daher heute „mehr Bedenken“ als in den vergangenen Jahren. Banken sollten sehr vorsichtig sein und Entscheidungen besonders gut abwägen.

In aller Regel würden die Banken Hypothekendarlehen jedoch nach „konservativen Kriterien“ vergeben, sagte Dombret, der in der Bundesbank unter anderem für das Ressort Banken und Finanzaufsicht zuständig ist. Die Preise für Wohnimmobilien in Städten, darunter Metropolen wie Berlin, München und Hamburg, waren 2015 nach oben geschnellt. Insgesamt gab es im Schnitt ein Plus von sechs Prozent.

 

Immobilienpreise ziehen auch in der Provinz an

Immobilienexperte Thorsten Lange von der DZ Bank hält die Mahnung Dombrets für berechtigt. Denn mit dem gut laufenden Baukreditgeschäft könnten sich Banken auch Risiken einkaufen. Denn wenn es zu einer Korrektur am Markt käme, könnten ihnen manche Hypothekenkredite Probleme bereiten. Auch in der Provinz habe die Preisdynamik Fahrt aufgenommen. Mit steigenden Immobilienpreisen nehme allgemein die Gefahr einer Marktkorrektur zu, die sich negativ auf die Besicherung der Kredite auswirken könne.

Auf ähnliche Risiken hatte Dombret jüngst auch im Gespräch mit „Spiegel Online“ hingewiesen: Wenn sich die Konjunktur eintrübe und die Arbeitslosigkeit steige, könnten manche Kunden womöglich trotz niedriger Zinsen Kredite nicht mehr bedienen. Die Käufer bringen allerdings im Durchschnitt rund ein Fünftel der Immobiliensumme als Eigenkapital ein. Der Wunsch nach eigenen vier Wänden sei wegen der Niedrigzinsen nur zu verständlich, meint Lange: „Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum ist im Vergleich zur Miete besser denn je.“

 

Baugenehmigungen auf höchstem Stand seit 15 Jahren

An der kräftig wachsenden Zahl an Baugenehmigungen ist ebenfalls abzulesen, dass der Bauboom an Dynamik gewinnt. Allein im Januar wurden 26.300 Anträge bewilligt – 34,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Eine höhere Zahl an genehmigten Wohnungen in einem Januar hatte es zuletzt 2006 gegeben“, teilte das Statistische Bundesamt mit. Niedrigzinsen, robuste Konjunktur und Zuwanderung trieben die Genehmigungen 2015 auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. 309.000 Zusagen wurden erteilt, 8,4 Prozent mehr als 2014.

 

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