Internet-Versicherung – wie sinnvoll ist diese Absicherung wirklich?

Versicherungen gegen Missbrauch im Internet
25. August 2016

Das Internet ist für immer mehr Verbraucher nicht nur in privater, sondern auch in beruflicher Hinsicht wichtig. Zwar steigt die Vielfalt der Angebote im Internet auf der einen Seite jeden Tag erheblich an, allerdings weiten sich auf der anderen Seite leider auch Fälle von Missbrauch, Viren und Trojanern aus. Daher stellen sich immer mehr Verbraucher die Frage, ob es sinnvoll wäre, eine sogenannte Internet-Versicherung abzuschließen. Am Markt werden bereits mehrere solcher Versicherungen angeboten, wobei in nicht wenigen Fällen allerdings sehr zweifelhaft ist, ob der Nutzen wirklich gegeben ist.

Missbrauch im Internet und Hacken von Computern unzureichend abgesichert

Die Deutschen gelten als die am besten versicherten der Welt, denn bei uns kann man sich faktisch gegen fast jedes Risiko absichern. Wird beispielsweise das Auto gestohlen, so reguliert normalerweise die vorhandene Teilkaskoversicherung den entstandenen Schaden.

Anders stellt sich die Situation allerdings dar, wenn es aufgrund eines Missbrauchfalles einen Schaden im Computers und den damit verbundenen Aktivitäten gibt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Schadensarten, die den PC und das Internet betreffen können und sich seit einigen Jahren auch auf die Smartphones ausweiten. So sind es unter anderem die folgenden Schadensfälle, die für den Betroffenen nicht nur ärgerlich sind, sondern mitunter hohe Kosten verursachen können:

  • Daten von der Festplatte werden gestohlen oder manipuliert
  • das E-Mail-Postfach wurde gehackt
  • TANs im Bereich Online-Banking wurden abgefangen
  • Login-Daten wurden geraubt (oftmals durch Phishing)
  • vom E-Mail Account wurden unberechtigt E-Mails mit illegalem Inhalt versendet

Verschiedene Internetversicherungen am Markt vorhanden

Während manche Versicherer eine zuvor angebotene Internet-Versicherung bereits wieder vom Markt genommen haben, gibt es noch einige Versicherungsgesellschaften, die aktuell eine derartige Versicherung im Angebot haben.

Wichtig zu wissen ist, dass es unterschiedliche Schwerpunkte gibt, gegen welche Risiken die jeweiligen Policen schützen sollen. So gibt es beispielsweise manche Versicherer, bei denen die Internet-Versicherung insbesondere einen Rechtsschutz beinhaltet, während andere Versicherungsgesellschaften den Schwerpunkt bei diesen Produkten im Bereich von Vermögensschäden sehen.

Die dritte Gruppe von Internetversicherungen verspricht vor allem bestimmte Serviceleistungen, wie zum Beispiel, dass unberechtigte und negative Einträge in den Suchmaschinen vom Betroffenen gelöscht werden. In der Übersicht sind es insbesondere die folgenden drei Leistungen, die von der jeweiligen Internet-Versicherung versprochen werden:

  • Rechtsschutz im Zusammenhang mit dem Internet
  • Absicherung von Vermögensschäden
  • bestimmte Serviceleistungen

Grundabsicherung in vielen Fällen bereits ausreichend

Wenn es darum geht, zu beurteilen, ob Internetversicherungen überhaupt sinnvoll sind oder nicht, sollte man zunächst bedenken, dass zahlreiche Risiken bereits über andere Policen abgedeckt sein könnten. Besitzt man beispielsweise eine relativ neue Privathaftpflichtversicherung, so ist in vielen Fällen auch ein sogenannter Internet-Schadensschutz vorhanden. In diesem Fall würde der Haftpflichtversicherer beispielsweise die anfallenden Kosten übernehmen, falls von einem gehackten E-Mail-Account beispielsweise ein Virus oder ein Trojaner an einen Empfänger weitergeleitet wird.

Erstaunlich ist, dass von den Internetversicherungen, die derzeit am Markt vorhanden sind, nahezu keine Police einen derartigen Schaden, der durch die Übertragung infizierter Dateien entstehen kann, regulieren würde. Eines der größten Risiken im Internet, nämlich dass unberechtigterweise Dateien oder Daten mit schädlichem Inhalt vom gehackten E-Mail-Account des Benutzers weitergeleitet werden, kann also häufig bereits durch die normale Privathaftpflichtversicherung abgedeckt sein. Eine spezielle Internet-Versicherung wäre in diesem Fall nicht nur überflüssig, sondern aufgrund der mangelnden Leistungen in diesem Bereich sogar nicht empfehlenswert.

Schaden am Bankkonto: Kreditinstitute regulieren oft

Ein weiteres Risiko im Internet besteht darin, dass sich Kriminelle beispielsweise per Phishing die Login-Daten des Kunden besorgen oder eine TAN abfangen, um damit missbräuchliche Transaktionen durchzuführen. In einem solchen Fall ist allerdings das entsprechende Kreditinstitut des Geschädigten oftmals dazu bereit, den entstandenen Schaden zu regulieren. Dies gilt insbesondere dann, falls keine grobe Fahrlässigkeit seitens des Kunden vorhanden ist. Aber selbst bei einer geringeren Mitschuld haftet der Bankkunde meistens nur bis zu einem Betrag von 150 Euro. Zwar sind es meistens Einzelfallentscheidungen, aber dennoch sind nicht wenige Banken hier kompromissbereit.

Darüber hinaus beinhalten immer mehr neue Hausratversicherungen auch in diesem Bereich einen effektiven Schutz, denn vor allem bei den etwas höherwertigen Tarifen sind Schäden im Bereich Online-Banking mittlerweile eingeschlossen. Allerdings ist zu beachten, dass die Schadenssummen häufig nur auf 500 oder 1.000 Euro begrenzt sind. Auf der anderen Seite ist die Internet-Versicherung für diese Schadensarten auch keine echte Lösung, denn in den meisten Fällen werden Vermögensschäden durch illegale Abbuchung vom Konto ausgeschlossen.

Fazit: Spezielle Tarife bei Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung oft die bessere Wahl

Das Fazit zur Internet-Versicherung fällt nicht gerade positiv aus. An den vorausgegangenen Ausführungen konnten Sie erkennen, dass es oftmals sinnvoller ist, bei der schon vorhandenen Hausrat- und Privathaftpflicht-Versicherung darauf zu achten, dass möglichst viele Risiken im Bereich Internet und Online-Banking über diese Versicherung abgesichert sind. Daher ist es oftmals sinnvoller, den Tarif entsprechend anzupassen.

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