Negativer Schufa-Eintrag – Zustandekommen, Einflussgrößen und Konsequenzen bei Banken

22. Juli 2016

Wenn es Unregelmäßigkeiten im Zahlungsverhalten einer Person gibt, können sich diese zu nachhaltig unangenehmen Konsequenzen auswachsen. Das liegt daran, dass die Unregelmäßigkeiten des persönlichen Zahlungsverhaltens nicht im Verborgenen bleiben, sondern Eingang in die Datei bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung finden (SCHUFA). Vertragspartner der SCHUFA nehmen Einsicht in die Daten und ziehen ihre Schlüsse aus den vorhandenen Eintragungen. Woher diese Daten kommen und welche Konsequenzen sie für Verbraucher haben, ist Gegenstand dieses Beitrags.

Vertragspartner liefern SCHUFA Informationen

Die SCHUFA hat rund 4500 Vertragspartner. Diese setzen sich aus unterschiedlichen Sparten zusammen. Es handelt sich dabei zum Beispiel um

  • Banken und Sparkassen
  • Kreditkarten-Organisationen
  • Versicherungen
  • Versandhändler
  • Einzelhändler
  • Telefongesellschaften und Mobilfunkanbieter
  • Immobiliengesellschaften
  • Energieversorger
  • freie Unternehmen

Die Vertragspartner der SCHUFA liefern Informationen über Geldgeschäfte und Zahlungsverhalten ihrer Kunden. Anhand dieser Informationen lässt sich feststellen, wie zuverlässig eine Privatperson oder auch ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt.

Das Zahlungsverhalten wird in einem Score ausgedrückt. Dieser gibt mittels Prozentwerten an, wie gut oder schlecht jemand bezahlt, wie kreditwürdig jemand ist. Die SCHUFA legt dabei verschiedene Rahmendaten zu Grunde. Zum einen fließt ein, wie die Kreditaktivität in zurückliegenden Jahr gewesen ist. Zum anderen schaut sie darauf, ob ein Verbraucher zum Beispiel die Kreditraten verspätet oder gar nicht zurückgeführt hat und auch, ob Rechnungen bei einem der Vertragspartner als offen gemeldet wurden und aktenkundig sind.

Ein dritter wesentlicher Faktor, der den Scorewert beeinflusst, liegt in der Kredithistorie. Das bedeutet, die SCHUFA bewertet, wie lange ein Konto bei einer Bank besteht. Je länger eine Geschäftsbeziehung läuft, desto besser für den Verbraucher. Und diese Bedeutung haben die SCHUFA-Score-Werte im Einzelnen:

  • > 97,5 % – extrem geringes Risiko
  • 95 % bis 97,5 % – geringes Risiko
  • 90 % bis 95 % – durchschnittliches bis erhöhtes Risiko
  • 80 % bis 90 % – deutlich erhöhtes bis hohes Risiko
  • 50 % bis 80 % – sehr hohes Ausfallrisiko
  • < 50 % extrem kritisches Ausfallrisiko

Weitere Informationen zum Score liefert die SCHUFA online auf ihrer Internetseite. Genauso, wie negatives Zahlungsverhalten den Score Wert senkt, können Verbraucher Einfluss nehmen und den Scorewert verbessern. Diese Verhaltensweisen führen dazu, dass der Scorewert sich stabilisiert:

  • termingerechter Ausgleich aller Rechnungen
  • sämtliche Ratenvereinbarungen (Kredite, Kreditkartenabrechnungen, Ratenzahlung bei Versandhäusern, wiederkehrende Handyrechnung per Vertrag) immer fristgerecht bezahlen
  • SCHUFA Eintrag regelmäßig überprüfen und nicht mehr aktuelle Daten und falsche Daten löschen lassen. So bleibt die Selbstauskunft kostenlos.
  • gewährten Kreditrahmen nicht überziehen
  • bei finanziellen Schwierigkeiten Kontakt zu den relevanten Kreditinstituten aufnehmen, um einen SCHUFA Eintrag im Vorfeld aufzuhalten

Banken reagieren unterschiedlich

Manche Banken haben weniger rigorose Vorgaben als andere, was die Handhabung von Kreditanfragen von Personen mit negativem SCHUFA Eintrag angeht. Sie hinterfragen zum Beispiel bei einem negativen Eintrag, wie dieser zustande gekommen ist und bewerten außerdem, wie der Kunde bei ihrer eigenen Bank dasteht. Wurde nämlich bereits in der Vergangenheit ein Kredit an einen Verbraucher vergeben und dieser ohne Beanstandungen zuverlässig zurückgeführt, so wirkt sich das positiv auf das Gesamtbild aus. Strenge Kreditinstitute wiederum lehnen potentielle Kreditnehmer grundsätzlich ab, selbst wenn der negative Eintrag aufgrund einer geringfügigen Kleinigkeit zustande gekommen ist.

Es kann durchaus passieren, dass ein Kunde mit einem negativen SCHUFA Eintrag noch nicht einmal in den Genuss eines Dispokredits kommt, und sei er auch noch so klein. Ein Girokonto zu eröffnen, das ist seit kurzem das Recht eines jeden Bürgers in Deutschland. Banken dürfen die Eröffnung eines Kontos nicht verweigern. Aber sie müssen einer Überziehung nicht zustimmen. Ein Konto, dass auch bei schlechtem SCHUFA Score eröffnet werden kann, ist das Guthabenkonto. Verbraucher können dabei ausschließlich über das Geld verfügen, was auf das Konto eingezahlt wurde. Das Girokonto wird auch Jedermannkonto genannt. Es ermöglicht jedem Verbraucher im rechts- und geschäftsfähigen Alter, am allgemeinen Zahlungsverkehr teilzunehmen. Zum 19. Juni 2016 hat der Gesetzgeber dieses Recht verbindlich festgeschrieben nun.

Keine reguläre Kreditkarte für Verbraucher mit negativer SCHUFA

Business 2Eine weitere negative Konsequenz aus einem SCHUFA Eintrag ist, dass Verbraucher keine reguläre Kreditkarte mehr bekommen. Dass gemäß dieser Statistik rund 29. Millionen Menschen eine Kreditkarte besaßen, Tendenz steigend, zeigt, wie gerne das Zahlungsmittel eingesetzt wird. Eine typische Kreditkarte beinhaltet einen Kreditrahmen bei einem Kreditinstitut. Doch da dieser Kreditrahmen Personen mit negativer SCHUFA komplett versagt bleibt, ist das Ausgeben einer Kreditkarte seitens der Kreditinstitute ausgeschlossen.

In der Konsequenz bedeutete das, dass Verbraucher ohne Kreditkarte weder einen Mietwagen anmieten können, auch das Einbuchen in ein Hotel kann unter Umständen problematisch sein. Weitere negative Konsequenzen einer fehlenden Kreditkarte liegen darin, dass das Buchen einer Reise im Internet in vielen Fällen unmöglich wird.

Als Alternative zu einer regulären Kreditkarte können Verbraucher auf eine Prepaid-Kreditkarte ausweichen. Diese funktioniert nach demselben Prinzip, wie das Girokonto auf Guthabenbasis. Verbraucher können nur abheben, was sie zuvor auf das Kreditkartenkonto eingezahlt haben. Dennoch ist eine Prepaid-Kreditkarte kein vollwertiger Ersatz für eine reguläre Kreditkarte, sie scheint es nur nach außen zu sein. Denn wenn eine Kreditkarte keinen Kreditrahmen aufweist und nicht genug Guthaben auf der Kreditkarte aufgebucht ist, können Verbraucher dennoch weder mit der Kreditkarte ein Auto mieten, noch ein Hotelzimmer in einem exklusiven Hotel buchen. Zumindest bei einem Hotelzimmer können sie die Barzahlung anbieten, beim Autoverleiher ist das aus Haftungs- und Versicherungsgründen allerdings oft nicht möglich.

Verbraucherfreundlich ist das zwar nicht, doch leider müssen Personen, die hinsichtlich des Zahlungsverhaltens negativ aufgefallen sind, die Konsequenzen tragen und gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen.

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