Risikolebens- oder Kapitallebens- versicherung – was ist die bessere Lösung?

18. Juli 2016

 

Absicherung und private Altersvorsorge stehen erfreulicherweise für immer mehr Verbraucher im Mittelpunkt, wenn es um Finanzen geht. Zwar wissen zahlreiche Bürger, dass sowohl die Absicherung der Familie für den Todesfall als auch der Aufbau der privaten Vorsorge von großer Bedeutung sind, allerdings entscheiden sie sich in der Praxis keineswegs immer für die optimalen Finanz- und Versicherungsprodukte. So wählen viele Verbraucher beispielsweise die Kapitallebensversicherung, obwohl die Risikolebensversicherung oftmals in Kombination mit einem anderen Finanzprodukt die deutlich bessere Alternative wäre. Aber auch die private klassische Rentenversicherung sowie die fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung können die optimalen Lösungen darstellen.

 

Versicherungen zum Vermögensaufbau im Überblick

Wenn es darum geht, die möglichst optimale Kombination aus Altersvorsorge und Absicherung der Familie zu finden, dann steht meistens die Kapitallebensversicherung im Vordergrund. Darüber hinaus gibt es aber noch einige ähnliche Versicherungen, auch wenn beispielsweise bei der privaten Rentenversicherung normalerweise kein Todesfallschutz enthalten ist. Insgesamt gibt es in diesem Bereich vor allem die folgenden fünf Versicherungsprodukte:

 

  • Risikolebensversicherung
  • klassische Kapitallebensversicherung
  • fondsgebundene Kapitallebensversicherung
  • klassische private Rentenversicherung
  • fondsgebundene Rentenversicherung

 

Darüber hinaus nutzen mittlerweile bereits einige Verbraucher die sogenannte britische Lebensversicherung. Es handelt sich dabei vereinfacht dargestellt um eine Kapitallebensversicherung, die allerdings im Gegensatz zu den gewöhnlichen Versicherungen dieser Art das Kapital der Anleger auch zu einem sehr großen Teil in Aktien investieren darf. Aufgrund verschiedener Faktoren wird die klassische Kapitallebensversicherung mittlerweile von den meisten Experten nicht mehr empfohlen, sondern stattdessen ist es immer häufiger eine Kombination aus Risikolebensversicherung und einem anderen Finanzprodukt, der der Vorrang gegeben wird. Im Folgenden möchten wir Sie daher kurz darüber informieren, welches Produkt in welchen Fällen die beste Lösung darstellt.

 

Risikolebensversicherung vor allem für Familien sinnvoll

Wenn es um die Frage geht, ob eine Risiko- oder eine Kapitallebensversicherung die bessere Lösung darstellt, fällt das Ergebnis mittlerweile in den meisten Fällen eindeutig aus. Die Risikolebensversicherung ist vor allem für Familien sinnvoll, bei denen es einen Hauptverdiener gibt. Das Einkommen des Hauptverdieners lässt sich nämlich über die Risikolebensversicherung für viele Jahre hinweg absichern, sollte dieser sterben. Alleinstehenden ohne nahe Familienangehörige, die finanziell abgesichert werden müssten, ist die Risikolebensversicherung hingegen genauso wenig zu empfehlen wie die Kapitallebensversicherung. Sinnvoll ist die Absicherung über eine Risikolebensversicherung übrigens auch, falls ein Immobilienkredit aufgenommen wurde. In diesem Fall bieten die Banken meistens ohnehin eine sogenannte Kreditversicherung oder Restschuldversicherung an, die in gewissem Umfang mit der Risikolebensversicherung vergleichbar ist.

 

Die klassische Kapitallebensversicherung: kaum noch lohnenswert?

Ein Finanz- und Versicherungsprodukt, welches insbesondere in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung verloren hat, ist die klassische Kapitallebensversicherung. Handelte es sich bis vor gut fünf Jahren noch um eines der am häufigsten genutzten Produkte zur Absicherung der Familie sowie zur privaten Altersvorsorge, so wird die Kapitallebensversicherung in ihrer klassischen Variante kaum noch von neutralen Experten empfohlen. Der Grund besteht vor allem darin, dass die zu erzielende Rendite im Vergleich zu von vor zehn Jahren drastisch gesunken ist. Dies ist zum einen auf den Garantiezins zurückzuführen, der nur noch bei 1,25 Prozent liegt. Aber auch die Höhe der Überschussanteile ist in den vergangenen Jahren im Durchschnitt deutlich gesunken, sodass die Gesamtrendite bei vielen Kapitallebensversicherungen heutzutage unter vier bzw. teilweise sogar unter 3,5 Prozent liegt. Darüber hinaus lässt sich der Todesfall über eine Risikolebensversicherung schon zu einem Beitrag von teilweise unter zehn Euro im Jahr absichern, sodass eine Kombination aus dieser Risiko-LV und einem anderen Produkt zur privaten Altersvorsorge meistens deutlich sinnvoller und rentabler als die Kapitallebensversicherung ist.

 

Private Rentenversicherung: meistens höhere Rendite als bei der Kapital-LV

Die private Rentenversicherung hat als weiteres Produkt zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge zahlreiche Gemeinsamkeiten mit der Kapitallebensversicherung, es gibt aber auch einige große Unterschiede zu beachten. Grundsätzlich wird die private Rennversicherung heute genauso wie die Kapitallebensversicherung in zwei Varianten angeboten, nämlich zum einen als klassische Version und zum anderen existiert die private Rentenversicherung ebenfalls als fondsgebundene Variante. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Versicherungsunternehmen bei der klassischen Kapitallebensversicherung das Kapital der Anleger hauptsächlich in sichere Finanzprodukte, wie zum Beispiel Anleihen mit einem sehr guten Rating, sowie in Termingelder investieren.

Bei der fondsgebundenen Variante ist es hingegen so, dass die Beiträge der Kunden vornehmlich in Investmentfonds investiert werden. Ansonsten ist die private Rentenversicherung in beiden Varianten von der Rendite her meistens besser geeignet als eine Kapitallebensversicherung, was vor allem daran liegt, dass kein Teil der gezahlten Beiträge auf den Risikoanteil entfällt. Dies führt dazu, dass ein größerer Teil der monatlichen Einzahlung tatsächlich zur Kapitalanlage genutzt werden kann, sodass die Rendite höher ausfällt. Allerdings ist bei der privaten Rentenversicherung natürlich zu beachten, dass es keinen Todesfallschutz gibt. Allenfalls ist es möglich, eine sogenannte Rentengarantie zu vereinbaren. Diese besagt, dass ein Begünstigter beispielsweise bis zu fünf Jahre nach dem Tod des Versicherungsnehmers noch die vertraglich vereinbarte Rentenzahlung erhält.

 

Fazit: Risikolebensversicherung und anderes Finanzprodukt miteinander kombinieren

In vielen Fällen raten Experten mittlerweile dazu, dass sich Familien mit einem Hauptverdiener nicht für eine Kapitallebensversicherung entscheiden sollten. Stattdessen wird empfohlen, die Risikolebensversicherung zur Absicherung des Todesfalls zu nutzen und darüber hinaus ein weiteres Finanzprodukt in Anspruch zu nehmen, welches dann zum Aufbau der privaten Altersvorsorge dienen kann. Somit gibt es immer mehr Verbraucher, die in der Praxis eine Kombination aus Risikolebensversicherung und Fondssparplan oder einem Aktieninvestment wählen. Möglicherweise wird die Kapitallebensversicherung in Zukunft wieder ein empfehlenswertes Produkt, falls die Zinsen am Kapitalmarkt ansteigen sollten und sich damit auch die Rendite bei den Kapitallebensversicherungen eventuell wieder erhöht.

 

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