Studie – Was Bankkunden wollen

Was Bankkunden wollen
21. Juli 2016

Deutschlands Bankkunden halten mager verzinsten Anlageprodukten nach wie vor eisern die Treue. So lässt sich das Ergebnis der Studie „Kundenmonitor Banken“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov zusammenfassen, für die 4.034 repräsentativ ausgewählte Entscheider ausgewählt wurden. So nutzen 35 Prozent der Deutschen ein Tagesgeldkonto, aber nur 15 Prozent besitzen Aktienfonds. Direktinvestments in Aktien hält jeder achte Befragte. Nach ihren Plänen für Sparprodukte befragt, gaben immerhin sieben Prozent der Umfrageteilnehmer an, Aktien kaufen zu wollen – genau so viele planen, ein Tagesgeldkonto einzurichten. Konkrete Sparpläne hat laut Umfrage jeder vierte. Kostengünstige Indexfonds (ETFs) werden nur von zwei Prozent der Teilnehmer in Betracht gezogen. Nach Kreditplänen befragt, gab jeder achte an, in diesem Jahr ein Darlehen aufzunehmen. Fünf Prozent wollen damit ein Auto finanzieren, weitere vier Prozent erwägen einen Privat- beziehungsweise Konsumentenkredit für größere Anschaffungen oder Urlaube.

Rund die Hälfte lobt Kundenansprache

Das Urteil der Befragten über die Kundenansprache der Banken fällt gemischt aus: Nur 45 Prozent sind von ihrem Bankberater angetan und vergeben die Noten „ausgezeichnet“ und „sehr gut“. 24 Prozent äußern sich unzufrieden. Besonders gut schneiden auf Seiten der Filialbanken die Hypo-Vereinsbank, die Sparda-Banken sowie die Volks- und Raiffeisenbanken ab. 52 Prozent der Befragten fühlen sich von der Bank individuell hervorragend beraten, weitere 32 Prozent bewertet die Individualität der Beratung als „gut“. Besonders gut schneiden hierbei die 1822direkt, Consorsbank, ING-DiBa, die Volks- und Raiffeisenbanken, die Sparkassen, die Sparda-Banken und die Volkswagen Bank ab.

Künftig kaum noch Bankfilialen

Nach der Zukunft der Bankenlandschaft befragt, gehen 62 Prozent der Teilnehmer für das Highlight-Thema „Marktpotenzial von Fintechs“ davon aus, dass es in zehn Jahren kaum noch Bankfilialen geben wird. Für diese Teilstudie wurden insgesamt 1.756 Entscheider befragt. Von ihnen erwarten 55 Prozent, dass neue Bezahlsysteme von Internetunternehmen die heute gängigen Kredit- und EC-Karten verdrängen werden. Bei der Einschätzung heute bereits gängiger innovativer Bezahlsysteme liegt Paypal weit vorn: Mit 89 Prozent hat der Bezahldienst den mit Abstand höchsten Bekanntheitsgrad vor Sofortüberweisung mit 53 Prozent, Giropay mit 39 Prozent, Clickandbuy mit 34 Prozent sowie Amazon Payments mit 33 Prozent.

Eine untergeordnete Rolle spielen derzeit noch die Bezahlsysteme von Google und Apple mit einem Bekanntheitsgrad von jeweils 14 Prozent. In puncto Vertrauen liegt Paypal ebenfalls an der Spitze: 56 Prozent der Befragten vertrauen diesen Bezahlsystem am meisten. Die Nutzungsbereitschaft solcher Bezahlsystem ist für Online-Einkäufe mit 55 Prozent am höchsten.

Rund jeder vierte kann sich dies zum Bezahlen im öffentlichen Personen-Nahverkehr oder für Supermarkteinkäufe vorstellen. Innerhalb der Familie oder unter Freunden können sich nur elf Prozent den Bezahlweg via Mail, SMS oder App vorstellen. Eine regelmäßig genutzte Bankverbindung bei einem Fintech-Anbieter können sich allerdings nur wenige Befragte vorstellen. Hier genießen klassische Banken und Sparkassen das größere Vertrauen.

„Fordernde“ und „treue“ Kunden dominieren

Die Studie zeigt außerdem, wie deutsche Bankkunden ticken: Mehr als die Hälfte des Gesamtmarktes wird laut YouGov von den „Fordernden“ und den „Treuen“ gestellt. Unter der ersten Gruppe sind Personen zusammengefasst, die hohe Leistungserwartungen haben, kompetent sind und sich auch selbst informieren sowie eine Top-Betreuung auf Augenhöhe wünschen. Sie sind risikobereit und anderen Instituten und Produkten gegenüber aufgeschlossen. Die Kundengruppe der „Treuen“ hat eine mittlere Kompetenz in Finanzfragen, orientiert sich stark am Berater und wünscht Sicherheit sowie Unterstützung. Die weiteren Kundengruppen „Eingeschränkte“, „Unabhängige“ und „Zugeknöpfte“ haben jeweils einen Anteil von 15-17 Prozent am Gesamtmarkt.

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